je älter ich werde, desto mehr erinnere ich mich an meine Kindheit in der Nachkriegszeit in Wien.
Ja, wir haben jetzt alle möglichen technische Erfindungen zur Verfügung, die uns das Leben erleichtern sollen, aber..und das ist ein GROSSES aber....
Mir kommt's halt so vor als ob vieles, was das Leben verschönern kann, uns verloren gegangen ist.
Ich denke an das langsamere Leben, das Spazierengehen im Walde, den Geschmack der kleinen Walderdbeeren, wilden Himbeeren, Ribisel und Stachelbeeren, die von der Sonne geküsst, sauer, aber dennoch suess schmeckten.
An die kleinen Waldveilchen, die so starken Duft ausströmten, dass man fast davon schwach wurde, oder an den Duft der Maiglöckchen. Und nicht zu vergessen, den schoenen herrlichen starken Duft des Flieders, lila oder weiss.
Schwammerl... Eierschwammerl mit gesprudelten Eiern als Mittagsessen und Vogerlsalad dazu.
Steinpilze, als Pilzschnitzel eine Abendspeise mit Erdaepfel- und gemischtem Salad. Als Nachspeise, 'Muellirahmstrudel', Haselnusstorte oder einfach Kastanienreis mit Schlag! Und immer ein Achterl Wein dazu, einen Heurigen oder Alten.
Mit Johann Strauss.. Wein, Weib und Gesang.. das war Wien in meinen Erinnerung
Genug, mir wird es geradezu unheimlich, was wir damals gegessen haben und mit keinem Gedanken an Cholesterol, Herzanfälle, udgl. Aber man ging damals halt mehr, nicht nur gleich Autofahren, wenn bloss ums Eck ging.
In den Nachkriegstagen gab es an fast jedem Eck einen Strassenmusikanten, Musik war in der Wiener Luft!! Ja, ich weiss jetzt, dass viele damit ihr Einkommen machten, als Heimkehrer von der Kriegsgefangenschaft, oder weil sie ihre Posten verloren hatten.
Nicht jeder war echt begabt, aber damals war es noch üblich, dass die meisten irgendwann eine Musikalische Erziehung hatten. Gesang, Geige, Mundharmonika, Trompete, Akkordeon...oder Handorgel...man sah sie an allen Ecken, mit ihren Hueterln vor ihnen für Geldspenden. Und da man damals ja täglich einkaufen gehen musste - ohne Kühlschrank - war es so Gang und Gebe, ein paar Groschen ins Hueterl zu werfen.
Andere arbeiteten als Lavendelweiber, Scherenschleifer, Topfreparateure, usw...
Eine verschwundene Zeit..die nur mehr ein paar von uns in Erinnerung ist, und wenn wir davongehen, wer wird noch daran denken. Mir kommt es vor, als ob der Zeitspann der Erinnerungen stets kürzer wird. Was vor 5 Jahren passierte, ist den jüngeren Leuten bereits unerklärlich geworden...
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